FREIZEIT + REISEN

Autovermietungen im Test

Vergleich: Mietwagen online buchen

Aktuelle Preise, viel Raum für die Präsentation der Mietwagen-Flotte – gibt es für eine Autovermietung einen besseren Marktplatz als das Internet? Wohl kaum – und das sieht man den überwiegend gelungenen Websites der Autovermietungen auch an. Testsieger Sixt und knapper Zweiter Europcar punkten darüber hinaus mit Angebot und Service. Wegen stark schwankender Preise empfiehlt sich vor einer Mietwagen Buchung aber immer ein Blick ins Web.
 
 
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Bericht: hjh

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“ – das wusste der romantische Dichter Matthias Claudius lange bevor es Mietwagen gab; zu seiner Zeit war das Reisen überwiegend an die Kutsche gebunden und somit recht beschwerlich. Die Zeiten haben sich geändert, und zu den neuesten Bequemlichkeiten zählt sicherlich die Möglichkeit, einen Mietwagen über das Internet-Portal einer Autovermietung zu reservieren. Wenn man sich die Websites der getesteten Autoverleih-Firmen anschaut, fragt man sich, wie das Mieten früher mit Telefon oder am Schalter überhaupt funktionieren konnte. Wer in analogen Zeiten einen Mietwagen suchte und Preise vergleichen wollte, musste mühsam telefonisch eine Autovermietung nach der anderen abklappern. Das hat sich mit den Mietwagen-Portalen im Internet erledigt, hier lässt sich eine Auswahl in ein paar Minuten treffen. Zumindest theoretisch und wenn man die Details nicht so genau wissen will.

Allerdings ist das Angebot auf den zweiten Blick, wenn es um Zubehör, Sonderausstattung, Versicherungsfragen und Anzahl der Freikilometer geht, recht komplex – so werden aus den paar Minuten dann doch schnell ein paar Viertelstunden. Und irgendwann fragt man sich, ob die bunte Farbenwelt im Web nicht ein wenig verschleiert, dass der Kunde letztlich den Job der Autovermietung übernimmt und sich quasi selbst berät. Aber immerhin ist der Kundenfleiß mit dem Vorteil verbunden, dass die Onlinebuchung tendenziell günstiger ist als die reguläre Buchung über Telefon oder direkt am Schalter.

Keine Autovermietung lässt sich auf ein gebuchtes Modell festnageln

Unter den getesteten Firmen lässt es sich natürlich keine Autovermietung nehmen, ihre Flotte ausgiebig im Internet zu präsentieren. Das ist schön anzuschauen, allerdings gibt es einen Wermutstropfen, der gerade bei größeren Anbietern den Genuss der Auswahl etwas vergällt: Denn keine Autovermietung lässt sich auf ein bestimmtes Modell festlegen, die präsentierten Karossen gelten nur als Beispiele. Als einzige Autovermietung bietet Europcar Kunden zumindest an, sich den Wunsch-Leihwagen als Mietauto bestätigen zu lassen – das gibt einen verdienten Pluspunkt im Test. Aus Kundensicht ist nämlich nicht einzusehen, warum es beim heutigen Stand von Logistik und Echtzeit-Buchungssystemen nicht möglich sein soll, ein ganz bestimmtes Fahrzeug auszuwählen und verbindlich zu buchen. Viele Kunden würden hierfür sicherlich sogar einen Aufpreis in Kauf nehmen.

Mietwagen-Flotte als Leistungsschau

Da der Kunde keinen Anspruch auf ein bestimmtes Fahrzeug hat, halten sich alle Testkandidaten mit technischen Angaben zurück – der Mieter wird ja mit mehr oder weniger großer Wahrscheinlichkeit einen völlig anderen Mietwagen erhalten als den, den er sich herausgesucht hat. Die Präsentation der Mietauto-Flotte zeigt also eher eine kleine Leistungsschau als eine konkrete Wahlmöglichkeit.

Preise für Mietwagen schwanken

So mögen die Websites noch so prächtig und die Flotten noch so beeindruckend sein, am Ende zählen für den Kunden doch nur ein paar harte Fakten wie der Preis oder die Lage der Vermietstation nebst Öffnungszeiten. Hier haben die Segnungen des Internet mit ihren Echtzeit-Informationen eine gewisse Schattenseite, da sich die Preise laufend ändern. Wer nicht durch eine Kundenkarte, wegen des Standorts oder aus anderen Gründen an eine bestimmte Autovermietung gebunden ist, kommt also nicht darum herum, vor einer Buchung die Preise seiner bevorzugten Autovermietung mit konkurrierenden Angeboten zu vergleichen. Die Daten für den Preisvergleich wurden am Beispiel eines VW Golf (und vergleichbaren Fahrzeugen) für einen Buchungszeitraum von Montag, 8 Uhr, bis Freitag, 22 Uhr, erhoben, die ausgewählte Vermietstation war der Hamburger Flughafen. Weitere Konditionen – Kilometerzahl, Versicherungsumfang – wurden so weit wie möglich einheitlich gewählt. Mit dem günstigsten Angebot konnte Sixt aufwarten, gefolgt von Budget, Europcar, Hertz und Avis. Für eine zweite Stichprobe sollte die B-Klasse von Mercedes Benz (oder vergleichbar) über ein Wochenende gebucht werden. Hier ergab sich eine andere Rangfolge: Günstigster Anbieter war Hertz, gefolgt von Avis, Budget, Sixt und Europcar. Eine Stunde zuvor hatte noch Sixt am günstigsten angeboten.

Das Kleingedruckte hat es bei der Mietwagen-Leihe in sich

Bekanntlich steckt der Teufel im Detail, und genau das ist bei den meisten Anbietern nicht einfach zu finden. Die Rede ist vor allem von den Versicherungsfragen. Im Fall des Falles macht es einen Unterschied, ob der Mieter mit dem vollen Wert des Fahrzeugs, vielleicht 50.000 Euro oder mehr, ins Risiko geht, oder mit 150 Euro dabei ist, wenn der Mietwagen gestohlen wird oder ein Totalschaden zu verzeichnen ist. Im Test war eine Begrenzung der Selbstbeteiligung zwar meist eingeschlossen, aber Informationen über deren Höhe schwer zu finden. Hier ist die sehr transparente Lösung von Sixt hervorzuheben, die nicht nur alle wesentlichen Punkte in der Übersicht zum ausgewählten Fahrzeugmodell ausführt, sondern in einem Ausklappmenü weitere Optionen anbietet. Auch die im Prinzip naheliegende Idee, alle rechtlichen Fragen, also das Kleingedruckte, in einer einzigen Datei zusammenfassen, setzt nur Sixt um – bei allen anderen Anbieten ist es mit mehr oder weniger hohem Suchaufwand verbunden, Details zum ausgesuchten Mietwagen zu ermitteln. Budget offeriert eine Übersicht ausschließlich in englischer Sprache. Wer also einmal in den Genuss des im angloamerikanischen Kulturraum gepflegten versicherungstechnischen Fachwortschatzes kommen will, ist hier richtig. Ähnlich ist es mit der Haftpflichtversicherung für Schäden, die anderen Verkehrsteilnehmern entstehen – die gesetzliche war im Test jeweils im Mietpreis eingeschlossen, aber Informationen darüber schwer zu finden.

Auch beim Service liegt die Autovermietung Sixt vorn

Alle Testkandidaten zeichnet aus, dass die Wartezeit, die man in den Schleifen der Reservierungs-Hotlines verbringt, fast unter der Nachweisgrenze liegt, meist findet der Anrufer in Sekundenschnelle einen Gesprächspartner. Bei der Auskunft per E-Mail streute sich das Feld wieder – auch hier legt Sixt mit rund zwei Stunden Reaktionszeit inklusive kompetenter, freundlicher und persönlicher Auskunft die Latte hoch. Auch Europcar lieferte eine persönliche, umfangreiche Antwort, allerdings einen Tag später.

Auch beim Mietwagen macht der Preis den Unterschied

Das Testergebnis darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass kostenbewusste Gelegenheitsbucher wohl nicht umhinkommen, vor einer Reservierung die Preise für Mietwagen online zu vergleichen und ihre Wahl der Autovermietung in erster Linie danach zu treffen. Die Wahl der Autovermietung wird in der Praxis auch eher von so praktischen Dingen wie der Mietstation oder deren Öffnungszeiten abhängen als von einer nutzerfreundlichen Website. Klar ist aber auch: Je dichter die Preise und die Leistung beieinander liegen, desto mehr rückt die Nutzerfreundlichkeit und Transparenz der Website bei der Wahl der Autovermietung in den Vordergrund. Und in dieser Hinsicht sind die Testsieger schon einmal in der Pole Position beim Rennen um die Gunst der Kunden.

    Internet-
auftritt
Usability Angebot Service-
leistung
Gesamtnote Zum Anbieter  
                         
  1,7

1,7

2,2

1,2
  1,8
Testbericht
 
  1,6

1,3

2,8

1,4
  1,9
Testbericht
 
  1,4

2,4

2,8

1,7
  2,3
Testbericht
 
  2,0

2,0

2,7

2,3
  2,3
Testbericht
 
  1,8

2,5

3,1

4,1
  2,8
Testbericht