Autovermietung Europcar im Test

Mietwagen-Info enthält Umweltangaben

 
 
Mehr als nur zweite Wahl: Europcar verpasst zwar nur knapp den ersten Platz, hat aber in einigen Punkten gegenüber dem Testsieger die Nase vorn, etwa bei der Modellvielfalt und der Zahl der stichprobenartig erhobenen Mietstationen. Besonders kundenfreundlich: Europcar schließt als einzige Autovermietung die Buchung eines ganz bestimmten Mietwagen-Modells nicht völlig aus. Die Internetseite gibt für jeden Mietwagen den Kohlendioxid-Ausstoß an.

 

Bericht: hjh

Mit seiner gut gestalteten Internet-Seite, wozu die ästhetische grüne Hausfarbe ihren Anteil beisteuert, weist sich die Hamburger Autovermietung Europcar auf den ersten Blick als Aspirant für den Testsieg aus – und verfehlt diesen dann auch nur knapp. Zu monieren wäre höchstens, dass die Seite etwas überladen mit Reise-Spezialangeboten wirkt – vor allem, da ein Mietwageninteressent sein Ziel wohl meist sowieso schon gewählt hat und sich auch von dem lockenden Angebot „Schweiz – jetzt buchen und 20 % sparen“ oder einer Mietwagen-Rundreise rund um Dresden kaum davon abbringen lassen wird.

Mietwagen an 5.300 Stationen in 160 Ländern

Das zentral angeordnete Suchformular beherrscht trotzdem die Seite, auf der linken Seite flankiert von einem praktischen Hilfe- und Infokasten mit Stationsfinder und anderen Services. Angesichts der durchdachten Präsenz verwundert es, dass Europcar als einziges Portal auf ein FavIcon verzichtet, das kleine Symbol für Browser-Registerkarte und Lesezeichen (im Internet-Explorer Favoriten).

Beindruckende Mietwagen-Flotte

Europcar wirbt mit weltweit 5.300 Stationen in 160 Ländern, und die Stichproben ergaben auch die größte Dichte an Mietstationen unter den getesteten Anbietern. Auch bei der Vielfalt der angebotenen Modelle hat Europcar die Nase vorn: In Deutschland sind 55 verschiedene Mietwagen erhältlich plus sechs Lastkraftwagen, in der am Beispiel Dänemark stellvertretend für das Ausland gezogenen Stichprobe kann der Kunde unter 36 Mietwagen-Modellen wählen. Gute Voraussetzungen also für den Testsieg. Allerdings verlor Europcar wieder Punkte, weil es sich bei den stichprobenartig ermittelten Preisen nicht positiv vom Kandidaten-Feld absetzen konnte. Hier lag die Hamburger Autovermietung in der Mitte der festgestellten Preisspannen, bei einer zweiten Probe bildete sie das Schlusslicht.

Autovermietung informiert über Kohlendioxid-Ausstoß

Europcar gibt in der Übersicht zu den Mietwagen-Modellen den jeweiligen Kohlendioxid-Ausstoß an – eine sehr zeitgemäße Information, die einer Autovermietung in ihrem umweltsensiblen Geschäftsfeld gut ansteht. Insgesamt ist der Reservierungsprozess transparent gestaltet, auf der Buchungsseite sind links alle Konditionen sehr übersichtlich zusammengefasst. Wobei es auch hier Spielraum für Verbesserungen gibt. So fällt es auch hier wie bei den meisten der getesteten Wettbewerber nicht leicht, sich einen Überblick über die Vertragskonditionen zu verschaffen. Die finden sich zwar unter dem Menüpunkt „Bedingungen“, sind dann aber auf 13 getrennt aufzurufende Unterpunkte verstreut. So ist etwa die Höhe der Selbstbeteiligung im Schadenfall schwer zu ermitteln – ist diese Information nun unter „Allgemeine Vermietbedingungen“, „Bedingungen Online-Reservierung“ oder „PKW-Vermietung“ versteckt? Letzteres ist richtig, aber das weiß der Mietinteressent erst drei Klicks später.

Kunde kann bestimmtes Mietwagen-Modell bestätigen lassen

Einer der größten Vorzüge aus Kundensicht: Europcar schließt in den FAQ (frequently asked questions) die Wahl eines bestimmten Mietwagen-Modells nicht kategorisch aus wie die anderen Wettbewerber, allerdings muss sich der Kunde diese Auswahl von Europcar explizit bestätigen lassen. Das ist zwar auch noch weit vom Idealzustand entfernt, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Dass eine Autovermietung keine hundertprozentige Gewähr für die Verfügbarkeit eines bestimmten Modells bieten kann, ist verständlich – es kann ja jederzeit ein Fahrzeug ausfallen. Aber dass sich keine auch nur darum bemüht, ist beim heutigen Stand der Logistik und Informationstechnik schwer nachvollziehbar.

Autovermietung mit überzeugendem Kundenservice

Alles in allem bietet die Autovermietung Europcar einen überzeugenden Kundenservice. An der Schnelligkeit und Kompetenz der Telefon-Hotline gibt es nichts zu mäkeln. Das auf der Internet-Seite bereitgestellte Kontaktformular enthält allerdings die typischen Elemente, die vor lästigen Anfragen schützen sollen: Bevor der Kunde seine Frage los wird, muss er erst einige Felder mit Informationen zur Person und zum Mietvertrag ausfüllen. Man stelle sich vor, ein Dienstleister rückt am Telefon oder im Gespräch erst mit einer Auskunft heraus, wenn der Kunde sein Geburtsdatum preisgegeben hat – ein Formular hat hier keine Skrupel, wobei das Rätsel bleibt, inwiefern das Geburtsdatum zur Klärung der Frage beiträgt. Und nach der kleinen Fleißarbeit des Formular-Ausfüllens wartet ein winziges Fenster mit ganzen drei Zeilen (immerhin aber mit Scrollbalken und damit verlängerbar) auf die eigentliche Nachricht.

Letztendlich sind es nur wenige Nuancen, vor allem bei der Orientierung im Angebot und bei den stichprobenartig ermittelten Preisen, die die Autovermietung Europcar vom Testsieg trennen – der Abstand zum Erstplatzierten beträgt nur eine Zehntelnote. So bleibt als Fazit, dass angesichts der ständig wechselnden Preise ein Blick auf die Seiten von Europcar vor einer Mietwagen-Reservierung allemal lohnt.

Zum Vergleichstest

  Europcar Testbericht  
         
       
  Gesamtnote 1,9    
  Internetauftritt 1,6    
  Usability 1,3 Testsieger  
  Angebot 2,8    
  Serviceleistung 1,4