Freizeit + Reisen

Online-Routenplaner im Vergleich

Im Test: Wer weist den besten Weg?

Einfach, schnell, interaktiv: Der kostenlose Routenplaner von Google setzt sich im Test nicht ganz unerwartet an die Spitze. Allerdings fehlt beim Suchmaschinen-Giganten das redaktionelle Umfeld, und so können namhafte Verlage wie Falk oder Michelin bei Details der Reiseplanung punkten. Achtung: Manche Angebote fordern zur Registrierung auf und schieben dem Besucher so ein kostenpflichtiges Abonnement unter.
 
  1. Platz 2. Platz 3. Platz 4. Platz  
           
   
  zum Anbieter zum Anbieter zum Anbieter zum Anbieter  

 

Getestet von CMa, HJH

Waren das noch Zeiten: Das Register im Stadtplan oder im Autoatlas aufblättern, Ziel suchen, Koordinaten in der Karte nachschlagen, Ort finden, Route mit dem Finger nachfahren, für verschiedene Auschnitte der Strecke hin- und herblättern – ganz schön kompliziert, was einem heute die Online-Routenplaner im Internet abnehmen. So haben die unverzichtbaren elektronischen Helferlein längst ihren Platz im Alltag vieler Internetz-Nutzer gefunden. Zu Recht, geben die Programme meistens doch nicht nur eine Antwort auf die nur vordergründig simple Frage, wie man am besten von A nach B gelangt, sondern bieten weitere nützliche Informationen, wie etwa die zurückgelegte Strecke oder die benötigte Zeit für die Route. Vor allem finden Online-Routenplaner die Strecke in wenigen Sekunden – da kann die Suche in Stadtplan oder Atlas nicht mithalten.

Kostenlose Routenplaner tun sich schwer mit Fußgängerzonen

Es gibt aber auch einen Wermutstropfen: Einige auf den Rechner geholten Karten erkannten im Test eine Fußgängerzone nicht oder stellten diese nicht korrekt dar. Da war der gute alte Falk-Stadtplan besser – und so schnitt in diesem speziellen Punkt auch der kostenlose Routenplaner des Testzweiten Falk am besten ab, der die Fußgängerzone klar auswies und den übersichtlichsten Kartenausschnitt anbot. Auf den Spitzenplatz kam Google dank seiner geballten Rechenpower und der übermächtigen Datenbanken, die beeindruckende Leistungen bieten, auch wenn es dann bei den spezielleren Stadtplankenntnissen etwas hapert. Beim Online-Routenplaner ist es wie beim Navigationsgerät – man sollte die Vorzüge der technischen Finessen nutzen, aber das eigene Gehirn möglichst nicht abschalten.

Online-Routenplaner: Mit redaktionellem Content gegen Google

Generell zeigt sich beim Blick auf die Testergebnisse ein interessantes, wenn auch nicht unbedingt überraschendes Phänomen: Was die jeweiligen Anbieter von ihrem Stammgeschäft an Kompetenz mitbringen, schlägt sich auch in der Leistungsfähigkeit ihrer Online-Aktivitäten nieder. Testsieger Google ist technisch derzeit praktisch unschlagbar, was Schnelligkeit, Interaktivität und dergleichen anbelangt. Falk als Stadtplanexperte liefert die verlässlichsten Feindaten und kommt so auf das zweithöchste Treppchen. Der kostenlose Routenplaner von ViaMichelin profitiert ebenso wie Falk oder Marco Polo von der redaktionellen Kompetenz der jeweils dahinter stehenden Verlage, die schon vorher im Markt der Reiseinformationen erfolgreich mitmischten und inzwischen auch in das Geschäft mit den Navigationsgeräten eingestiegen ist. Das Online-Angebot von Falk wird von Mairdumont Media mit vermarktet, die Firma sorgt auch dafür, dass beim verlagseigenen Portal MarcoPolo der Rubel rollt. Marco Polo landet zwar im Test auf dem letzten Platz, was aber daran liegt, dass der Online-Routenplaner auf dem ansonsten hervorragend gemachten Portal, das Reiseinformationen als Schwerpunkt hat, nur eine Nebenrolle spielt und entsprechend karg ausgestattet ist. Andere Anbieter wie Map24 oder Reiseplanung.de, die ohne verlegerischen oder suchmaschinentechnischen Hintergrund in den Markt einsteigen, finden hier also schon harte Konkurrenz vor.

Redaktionelles Wissen sich auch im Online-Routenplaner

Vergleicht man etwa die Routenplaner von Falk mit Google, kann zwar die große Suchmaschine mit Schnelligkeit und Einfachheit punkten. Aber so übermächtig Google auf diesem Gebiet auch erscheint, auf den zweiten Blick macht sich dann die größere örtliche Nähe und das redaktionelle Know-how des Stadtplananbieters bemerkbar. Insgesamt macht das „Look and Feel“ der angezeigten Route und der dazu gelieferten Informationen bei den traditionellen Verlagen den wertigeren Eindruck. Die Anweisungen der Wegbeschreibung sind zudem oft freundlicher formuliert und entsprechen den durchdachten Texten der mündlichen Ansagen aus den Navigationsgeräten.

Online-Routenplaner als kostenpflichtiges Abo-Modell

Auf den Zug der Online-Routenplaner springen auch Anbieter auf, die den Eindruck vermitteln, den Nutzer über den Tisch ziehen zu wollen. Diese Trittbrettfahrer bieten ganz harmlos eine Eingabeformular für Start- und Zielort an, bitten dann aber um eine Registrierung, bevor sie die Route ausgeben – und im Kleingedruckten steht dann, dass der Nutzer mit der Bestätigung ein kostenpflichtiges Abo bestellt. Das ist zum Beispiel bei routenplaner.de (oder routenplaner-service.de) der Fall. Für das Abonnement sind hier jährlich 96 Euro zu berappen. Die Betreiberin der Seite, die Eisenacher Webtains GmbH, handelt dabei jedoch juristisch korrekt – es gibt eine deutliche Widerrufsbelehrung. Allerdings scheint das Geschäftsmodell darauf ausgerichtet zu sein, dass trotzdem ordentlich etwas hängenbleibt. Ähnliches erwartet den Nutzer auch auf der Seite routenplanung-5000.com der NOM New Online Media Ltd., deren deutsche Niederlassung ebenfalls ihren Sitz in Eisenach hat. Hier sind für einen 24-monatigen Vertrag 192 Euro fällig. Das riecht zwar nach Abzocke, andererseits jammern bekanntlich viele seriöse Verlage über die bedrohliche Kostenlos-Mentalität im Netz, daher wollen wir uns an dieser Stelle eines moralischen Urteils enthalten und die getesteten, wirklich kostenlosen Routenplaner empfehlen.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass alle Test-Teilnehmer brauchbare Daten liefern, was wenig verwundert, greifen sie doch teilweise auf denselben Anbieter von Kartenmaterial und Datenbanken zurück. Die Firma Navteq, deren Online-Routenplaner mittlerweile unter here.com zu finden ist, beliefert nicht nur das eigene Angebot Map 24, sondern auch andere Testteilnehmer wie Falk, Marco Polo und Reiseplanung. Warum die Qualität der Karten trotzdem recht unterschiedlich ist und insbesondere Falk eine wesentlich bessere Karte liefert als Map24, bleibt ein Geheimnis der unergründlichen Datenbanken. So scheinen die modernen Online-Routenplaner den alten Spruch „Alle Wege führen nach Rom“ zu bestätigen, und selbst wenn man mit Google ausnahmsweise mal in der Fußgängerzone landet, ist man ja irgendwie angekommen.

In diesem Test nicht berücksichtigt wurden tomtom.com und der routenplaner24.de der fliegen.com GmbH, da diese sich noch im Betastadium, also in der Erprobungsphase, befinden.

 

    Internetauftritt Usability Leistung Gesamtnote Zum Anbieter  
                     
  1,6 1,2 2,5 1,8
Testbericht
 
  2,4 2,0 2,4 2,3
Testbericht
 
  3,2 2,4 2,6 2,7
Testbericht
 
  2,1 2,2 3,6 2,8
Testbericht
 
  2,8 2,9 3,3 3,0
Testbericht
 
  marcopolo-logo 2,3 3,4 4,5 3,6
Testbericht