Web.de im TestKein Service, wenig Postfachspeicher und viel Werbung |
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Wie unser Testsieger GMX ist auch WEB.de ein Dienst der United Internet AG. Doch die Unterschiede der beiden Freemail-Anbieter sind enorm, vor allem in Bezug auf Speicherkapazitäten, Service und Werbung. Bei der Wahl eines Gratis-Diensts ist der Speicherplatz ein wichtiges Auswahlkriterium. Mit nur zwölf Megabyte bietet web.de weit weniger als die Konkurrenz. Die Funktionalitäten waren bei web.de dagegen durchweg gut. Umso unverständlicher, dass der Freemail-Anbieter beharrlich versucht, seinen Nutzern die Club-Mitgliedschaft aufzudrängen. Vor allem Neulinge sollten direkt nach der Registrierung darauf achten, wo und was sie klicken.
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Die Startseite von WEB.de ist gut strukturiert und nicht zu lang. Aufgrund vieler Inhalte und Werbeplatzierungen wirkt die Seite zwar recht voll, aber keineswegs unübersichtlich. Die vertikale Navigation auf der linken Seite sowie drei horizontale Themen-Menüs im Contentbereich gliedern die Seite und machen die Inhalte auf diese Weise leichter erfassbar. Was Werbung, was Nachrichten und was eigene Produktinformationen sind, müssen sich User erst erschließen. Die Themen der Website sind redaktionell sehr gut aufbereitet. Die Wortwahl für Menüleisten und Navigation sind in der Regel kurz, prägnant und verständlich.
Auch die Freemail-Ansicht wirkt aufgeräumt und gut strukturiert. Die allgemeine WEB.de-Hilfe ist allerdings nur bedingt hilfreich. Gut ist dagegen die Hilfe im Freemail-Bereich.
Was das Freemail-Angebot und die Funktionalitäten betrifft, so sind die Leistungen von web.de gut. Bereits auf der Startseite wird deutlich, dass es sich beim E-Mail-Service um ein kostenloses Angebot handelt.
Vorsicht, wo Sie klicken!
Die Registrierung erfolgt einfach in vier Schritten: Zunächst fragt WEB.de nach den persönlichen Angaben, dann nach dem gewünschten E-Mail-Namen, im dritten Schritt folgen die Eingabe des Passwortes, der Sicherheitsabfrage und schließlich des Captcha. Um die Registrierung abzuschließen, müssen Nutzer noch die AGBs bestätigen. Nach erfolgter Anmeldung erscheinen eine Bestätigung sowie eine Willkommenszeile. So weit, so gut. Unschön ist allerdings, dass die Seite fast gänzlich aus einer Werbung für das kostenpflichtige web.de-Willkommenspaket (WEB.de-Club) besteht, die mehr Speicherplatz und weitere Premium-Funktionalitäten verspricht. (siehe Screenshot). Im sichtbaren Bereich findet sich lediglich die Klickaufforderung „Alle Extras jetzt freischalten!“, die dem Nutzer suggeriert, er müsse hier klicken, um zu seinem Postfach zu gelangen. Erst wenn man ein bisschen nach unten scrollt oder oben rechts genau hinschaut, erkennen Nutzer die weniger auffälligen Schaltflächen „Weiter ins Freemail-Postfach“ – auch noch mit dem Hinweis, dass das Willkommensangebot verfällt. Eine fragwürdige Art der Club-Werbung. Wie man diversen wütenden Einträgen in Internet-Foren entnehmen kann, sind auf diese Werbung bereits etliche Nutzer hereingefallen, die jetzt fünf Euro monatlich für ihre Mitgliedschaft zahlen dürfen. Neue Freemail-Nutzer sollten daher genau schauen, dass sie nicht aus Versehen eine verbindliche Bestellung aufgeben.
Auch wer beispielsweise aus Gründen des besseren Spam-Schutzes dem kostenpflichtigen WEB.de-Club beizutreten möchte, sollte sich überlegen, ob ihm leicht verbesserte Spam-Werte 60 Euro im Jahr wert sind.
Weniger Speicherplatz bietet keiner
Generell bleiben Nutzer bei Freemail-Anbietern von Werbung selten verschont, da macht web.de keine Ausnahme. Doch kommt bei web.de erschwerend hinzu, dass das Freemail-Postfach lediglich zwölf Megabyte groß ist – das ist definitiv nicht mehr zeitgemäß. Werbung kann den kleinen elektronischen Briefkasten daher schnell bis zur Aufnahmegrenze füllen. In diesem Fall verschickt web.de kontinuierlich Warnungen, mit dem Hinweis, dass der Speicherplatz aufgebraucht ist. In diesem Fall hilft nur schnelles Löschen überflüssiger Mails.
Auch die maximale Größe des E-Mail-Anhangs ist mit vier Megabyte äußerst gering. Zum Versand von Textdateien mag das sicher ausreichen, doch Fotos und Multimedia-Dateien lassen sich damit kaum verschicken.
Positiv anzumerken sind die vielen Funktionalitäten sowie die übersichtliche Struktur des E-Mail-Postfachs. So können Ordner definiert, Autoresponder, Weiterleitungen und Regeln eingerichtet und Mails über POP3 abgerufen werden. Daneben ist der Hinweis auf „klimafreundliche WEB.de-Postfächer interessant: Seit 2009 beziehen die Rechenzentren des Internetportals ihren Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen.
Magelhafter Service
Ein weiteres großes Manko bei WEB.de ist der praktisch nicht vorhandene Service sowie mangelnde Kontaktmöglichkeiten für Freemail-Nutzer. Kaum ein anderer Freemail-Anbieter hat ähnlich schlechte Kontaktmöglichkeiten wie web.de.
Hier erhält der der Gratis-Dienst die Note 4,9 und ist damit kaum besser als Test-Schlusslicht AOL. WEB.de besitzt zwar eine Hotline mit 0900er-Servicetelefonnummer, jedoch läuft bei Anruf eine automatische Ansage, dass derzeit keine Hotline verfügbar sei. Dafür gibt es deutliche Punktabzüge. Internetkunden werden an die Hotline von Ewetel und Nordcom verwiesen. Immerhin erfolgt eine Ansage, dass der Anruf kostenlos ist. Wer meint, per Mail an Informationen zu kommen, wird ebenfalls enttäuscht. Auf unsere Mailanfragen kam nur eine automatisch generierte Mail als Antwort: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir an dieser Stelle leider nicht persönlich auf Ihre E-Mail antworten können.“ Die Fragen blieben daher unbeantwortet.
WEB.de – Testbericht | |||
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Gesamtnote | 3,0 | ||
Internetauftritt | 1,4 | ||
Leistung | 2,2 | ||
Service | 4,9 | ||