ticketmaster im TestLückenhaftes Angebot und fehlende Komfortfunktionen |
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Es ist schon eine Herkulesaufgabe, die bei Ticketmaster.de gelisteten Konzerte mit Angeboten auf anderen Ticketportalen zu vergleichen. Der Grund: Ticketmaster.de hat viele Shows der anderen Testteilnehmer nicht im Programm. Auch sonst hapert es an mehreren Elementen: Viele Komfortfunktionen fehlen, andere funktionieren nicht hundertprozentig. Lesen Sie hier, warum Ticketmaster.de trotzdem noch ein „befriedigendes“ Ticketportal ist.
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Willkommen auf der dunklen Seite: Die Startseite von Ticketmaster.de unterscheidet sich optisch von den anderen Testteilnehmern durch den dunklen Header. Das Logo befindet sich unübersehbar oben links – darüber thront aber noch ein Werbebanner mit Eigenwerbung. Der ebenfalls dunkel gefärbte und gut sortierte Footer macht die Suche nach wichtigen Webseitenstandards einfach: Impressum, Datenschutzerklärung und persönlicher Bereich sind leicht auszumachen. Ein paar Worte zum Unternehmen finden sich im Impressum. Warum aber die AGB ins Kleingedruckte unter den Footer verbannt wurden, weiß wohl nur die Ticketmaster GmbH in Hamburg. Die Onlinehilfe residiert ebenfalls im Footer und kann mit unterschiedlichen Themenbereichen aufwarten. Hier finden sich ab und zu sprachliche Unsauberkeiten (Ansprache mal mit „Du“, mal mit „Sie“), die vielleicht auf Übersetzungsfehlern beruhen? Schließlich ist Ticketmaster.de der deutsche Ableger eines internationalen Ticketing-Konzerns.
Langsamstes Ticketportal mit Fehlern bei der Suche
Mit fast sieben Sekunden bei DSL 1.000 lädt Ticketmaster.de von allen Ticketportalen am längsten. Und das, obwohl die Frontpage – abgesehen von einer Diashow und etlichen Minibildern mit recht wenig Fotos auskommt. Zentrales Element ist das gut sichtbare Suchfeld im Header. Eine erweiterte Suche gibt es nicht, so dass viele fortschrittliche Suchfunktionen automatisch wegfallen. Eine Umkreissuche und die Fahndung nach bestimmten Veranstaltungstagen gestaltet sich deshalb recht schwierig. Zwar funktioniert die Eingabe einer bestimmten Stadt, aber es ist dennoch nicht gewährleistet, dass die Ergebnisliste dann wirklich nur passende Events herausfiltert: In unserem Test schlichen sich bei einer Suche nach Konzerten in Hamburg hartnäckig Opernveranstaltungen in Verona, Italien in die Ergebnisliste. Wer nach Veranstaltungskategorien Ausschau halten möchte, nutzt die Drop-down-Menüs (Musik, Sport, Kunst & Theater und Familie). Im Vergleich zu den anderen Testteilnehmern weist das Navigationsmenü auf oberster Ebene nur wenige Einträge auf: Comedy beispielsweise ist den anderen Ticketportalen einen eigenen Eintrag wert; bei Ticketmaster.de residiert der Eintrag unter „Kunst & Theater“, obwohl das streng genommen unpassend ist. Einen Blog oder ein Magazin bietet Ticketmaster.de nicht an.
Eintrittskarten kaufen mit Performer-Alert und Kundenbewertungen
Last-Minute-Angebote gibt es bei Ticketmaster.de nicht, wohl aber die Möglichkeit, sich per „Performer-Alert“ über den Start des Kartenvorverkaufs eines Lieblingskünstlers zu informieren. Die Angebotsseiten zu den Konzerten sind ansprechend gestaltet, Informationstexte sind allerdings rudimentär. Meist gibt es nur ein Foto zum Künstler, das sich auch nicht vergrößern lässt. Ticketmaster.de bietet die Möglichkeit, Besucherkritiken direkt beim Konzertangebot zu veröffentlichen – komplett mit Sternebewertung. Hier haben Besucher auch die Möglichkeit, eigene Konzertfotos zu veröffentlichen. Fast schon fahrlässig: Direkt beim Angebot wird weder auf die anfallenden Versandkosten noch die Bezahlmöglichkeiten Bezug genommen. Letztere werden, abgesehen von einer Passage in den AGBs, nirgends auf Ticketmaster.de veröffentlicht.
Saalplanbuchung mit Tücken und Bestellbestätigung mit Lücken
Die Bestellung geht schnell über die Bühne: In nur drei Schritten sind die Tickets gekauft. Für manche Konzerte bietet Ticketmaster.de die Buchung per Saalplan an. Allerdings katapultierte sich das Buchungssystem im Test bei fast jedem Aufruf der Saalplanbuchung in eine Endlosschleife. Die Software hat hier offensichtlich noch einige Macken. Als Bezahlmöglichkeiten offeriert Ticketmaster.de nur die Buchung per Kreditkarte oder Lastschrift. Eine Ticketversicherung findet sich nicht im Angebot. Bei Bestellabschluss versäumt es das Shopsystem, den Besucher auf das Widerspruchsrecht hinzuweisen. Entsprechende Informationen sind allerdings in den Verkaufsbedingungen notiert. Löblich ist hingegen, dass der Verwendung der persönlichen Daten durch Dritte explizit zugestimmt werden muss. Beim Preisvergleich war Ticketmaster.de der zweitgünstigste Anbieter. Allerdings ist die Auswahl der angebotenen Veranstaltungen derzeit sehr begrenzt (siehe Vergleichstest).
Kommunikation: bemüht, aber erfolglos
Wer Kontakt zu Ticketmaster.de aufnehmen will, muss erst mal suchen. Es gibt keinen Kontaktbereich. Der Kundendienst lässt sich aber über die Onlinehilfe aufrufen. Per Telefon, Fax oder E-Mail kann man mit dem Unternehmen in Hamburg in Kontakt treten. Unsere E-Mail wurde innerhalb von 24 Stunden beantwortet: Das ist die schnellste Antwortzeit im Test. Die Antworten selbst fielen allerdings sehr knapp aus. Die Hotline ist nur von Montag bis Freitag von 10-19 Uhr geschaltet. Der Anruf kosten 0,14 Euro pro Minute. Im Test landeten wir zunächst bei einem Sprachcomputer, danach herrschte für rund eine Minute Schweigen in der Leitung. Hier hätten viele Kunden sicherlich längst aufgelegt. Doch schließlich meldete sich ein Mitarbeiter, der zwar recht kurz angebunden schien, sich dann aber bemühte, das geschilderte Problem zu lösen – auch wenn es ihm letztlich nicht gelang.
ticketmaster – Testbericht | |||
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Gesamtnote | 2,6 | ||
Internetauftritt | 2,5 | ||
Leistung | 3,5 | ||
Preise | 1,6 | ||