Gesundheit + Kosmetik

Versandapotheken im Vergleich

Im Test: Medikamente im Internet

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Ob Kopfschmerztablette, Rheuma-Salbe oder Nasenspray – Versandapotheken locken mit preiswerten Angeboten. Bestellt wird bequem von zu Hause, die Lieferung erfolgt prompt und diskret. Dazu Rabatte und Bonussysteme, mit denen sich kräftig sparen lässt. Die Versandapotheken im Internet versprechen einiges, doch Vorsicht ist geboten. Nicht alles, was auf den ersten Blick einfach und günstig erscheint, ist eine gute Alternative zur Apotheke um die Ecke.
 
  1. Platz 2. Platz 3. Platz 4. Platz  
           
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Getestet von SvHi

Der Winter naht und mit ihm Schnupfen, Husten und Grippewelle. Draußen, vor dem Bürofenster, fallen die Blätter von dem Bäumen. Es regnet und der Wind pfeift durch die Straßen. Der Weg zum Bäcker nebenan ist ein Hindernislauf um Pfützen herum. Glücklich, wer um diese Jahreszeit nicht wenigstens eine Erkältung hat. Die meisten anderen nehmen den Umweg zur Apotheke für eine Packung Aspirin oder ein Grippemittel. Das ist schnell gekauft und hilft sofort.

Versandapotheken, so die verbreitete Meinung, können diesen Service nicht bieten. Doch weit gefehlt. Nicht nur, dass die Versandapotheken rezeptpflichtige Medikamente bequem und günstig nach Hause liefern, auch bei rezeptfreien Medikamenten, Körperpflegeprodukten und medizinischen Hilfsgeräten wie zum Beispiel Fieberthermometer sind sie eine echte Alternative geworden zur klassischen Apotheke von nebenan.

Insgesamt wurden die sechs meistbesuchten Versandapotheken im Testzeitraum verglichen. Getestet wurden die Qualität des Internetauftrittes, Service und Preisgestaltung. Beim Service wurde besonderer Wert auf komfortablen Bestellvorgang und fachkundige Beratung gelegt. Ein ebenso kritisch betrachtetes Testthema: Datenschutz und Diskretion – schließlich soll nicht jeder wissen, wer sich welche Medikamente nach Hause liefern lässt.

Insbesondere bei den Preisen zeigten sich große Unterschiede. So schwankte unsere Testbestellung Aspirin Complex (Beutel, 10 Stück) zwischen 5 und 10 Euro. Bei Kosmetik, Naturheilmitteln, Sanitärbedarf und Tierarznei sind zum Teil extreme Preisschwankungen von bis zu 50 Prozent auszumachen. Zum einen unter den Versandapotheken selbst und natürlich gegenüber der herkömmlichen Apotheke. Vergleichen lohnt sich also.

Schleichwerbung bei der „größten deutschen Versandapotheke“?

Die gute Nachricht zuerst: Kein Anbieter hat bei unserem Test eine schlechtere Note als „Befriedigend“ (3) erhalten. Es gab allerdings auch extreme Fälle wie die Versandapotheke DocMorris, deren Internetseite über mehrere Tage nicht erreichbar war. Und es fielen auch Testkandidaten wie SANICARE auf, die mit dem zumindest verschleiernden Begriff „Spezial-Themen“ Produkte von Markenartiklern wie ratiopharm oder Eucerin prominent bewerben.

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Die „Spezial-Themen“ bei Sanicare sind tatsächlich eine Werbemaßnahme für Markenprodukte

Sanicare.de, nach eigener Aussage „größte deutsche Versandapotheke“, sammelte auch Minuspunkte mit ihrem lieblos wirkenden Internet-Auftritt. Themenshops, Herstellerpräsentationen und Bestellinformationen sind auf der Startseite wie bunt durcheinander gewürfelt.

Zum Bestellvorgang selbst gibt es nichts Negatives über SANICARE zu sagen. Ab einem Bestellwert von 20 Euro werden die Versandkosten vom Anbieter getragen, bei rezeptpflichtigen Medikamenten werden – wie bei allen Anbietern im Test – keine Versandkosten in Rechnung gestellt.

DocMorris tagelang nicht erreichbar

„Wir waren die ersten“, schreibt DocMorris selbstbewusst auf seiner Webseite. In der Tat leisteten die Holländer in Deutschland Pionierarbeit auf dem Markt der Versandapotheken. Im Test zählten sie dennoch zu den letzten: Über Tage hinweg kam es immer wieder zu Abstürzen der Internetseite und Fehlbestellungen. E-Mail-Anfragen blieben unbeantwortet. Anlass genug für die Überlegung von Getestet.de, den Test an dieser Stelle auszusetzen und den bekanntesten Anbieter in Deutschland komplett auszuschließen.

Nach sechs Tagen kam die Aufklärung: Eine umfassender Neugestaltung der Seite hatte zu den massiven Schwierigkeiten geführt, das Problem sei inzwischen im Griff. Im Test konnte DocMorris dies vor allem durch die schnelle Bestellabwicklung unserer Testartikel beweisen: Nach nicht einmal 24 Stunden traf die Ware ein. Die Versandgebühren werden Neukunden erlassen. Zudem ergaben Stichproben in der Artikelsuche auf docmorris.de: Preisvergleich lohnt, denn einige Medikamente sind hier deutlich billiger als bei den anderen Anbietern.

Die Kinderkrankheiten auf docmorris.de lassen sich dennoch nicht ignorieren: Im Testzeitraum war die telefonische Hotline (14 Cent/ Minute aus dem deutschen Festnetz) häufig nicht erreichbar. Ausgewählte Artikel wurden als nicht lieferbar angezeigt.

Fünf Jahre Apotheke Zur Rose

Die Versandapotheke zurrose.de feiert in diesem Jahr ihr fünfjähriges Bestehen. Entsprechend wird auf der Webseite gefeiert: Es wimmelt von Rabattaktionen, Jubiläumspreisen und einer Vielzahl an Gewinnspielen.

Gewinnend ist auch der Videoratgeber. Kathrin Grimm, leitende Apothekerin bei zurrose.de, moderiert persönlich und gibt verständliche Tipps zu Themen wie Allergie, Neurodermitis oder Ernährung. Zurrose.de bietet auch einen speziellen SMS-Service, der an die pünktliche Einnahme der Medikamente erinnert.

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Der Videoratgeber auf zurrose.de bietet verständliche Tipps und Informationen zu verschiedenen Themen

Bei Funktionalität und Umsetzung des Internetauftritts sticht Zur Rose sehr positiv hervor und sichert sich den Kategorie-Sieg vor APONEO. Die vergleichsweise hohen Preise und die Versandkosten von 4,95 € bei einem Bestellwert unter 20 € führen jedoch dazu, dass die Versandapotheke im Test nicht über einen Platz im Mittelfeld hinauskommt.

Keine Versandkosten

Überhaupt gilt es, bei den Preisen sehr genau auf die Versandkosten zu achten. So berechnet zum Beispiel der Zweitplatzierte im Versandapotheken Test, die APOTAL- Versandapotheke überhaupt keine Liefergebühren.

Wie bei zurrose.de gibt es bei Apotal eine kostenfreie Hotline und diverse Aktionen wie die Verlosung von VIP-Tickets für die Heimspiele von Bayer Leverkusen. Mit dem sogenannten APOtaler hat auch diese Versandapotheke ein Bonuspaket im Programm. Mit apotal.tv informiert der Anbieter im hauseigenen Videomagazin zu gesundheitlichen Fragen.

Ein zwiespältiger dritter Platz

Platz 3 geht an die Versandapotheke mycare.de. Hier liegen Höhen und Tiefen eng beieinander. So liefert die Suchfunktion bei unseren Stichproben im Test fragwürdige Ergebnisse. Auf die Suchanfrage „trockene Augen“ empfahl mycare.de unter anderem ein Meerwasser-Nasenspray. Hier fehlt es deutlich an Feinabstimmung.

In Sachen Datenschutz, Service und Kommunikation überzeugt mycare.de und gehört zu den besten Anbietern. Versandkosten fallen ebenfalls nicht an. Die kostenpflichtige Hotline (14 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz) erspart aber auch mycare.de seinen Kunden nicht. Ohnehin gehört der Anbieter zu den eher teuren Versandapotheken.

Hier gilt es also abzuwägen. Was ist mir als Kunde wichtiger: Ein gut gestalteter und komfortabler Internetauftritt, Datensicherheit und eine problemlose, kostenfreie Bestellabwicklung – oder ein Schnäppchenpreis.

Der Gewinner ist: APONEO

Unser Testsieger bei den Online-Apotheken ist aponeo.de. Der Internetauftritt ist einfach und intuitiv gestaltet. Die Produkte sind in übersichtlichen Kategorien sortiert. Die Hotline ist kostenlos. Der Bestellvorgang wird zuverlässig und unproblematisch abgewickelt.

Als einziger Anbieter hat APONEO zudem erkannt, dass das Passwort, mit dem wir unser Testkonto eingerichtet hatten, unsicher ist. Automatisch wurden wir aufgefordert, ein neues Passwort zu wählen. Gut fanden wir, dass im Service-Bereich auch durchaus kritische Stimmen zu einzelnen Medikamenten und Produkten erlaubt sind.

Neben DocMorris verweist APONEO als einzige Online-Apotheke auf Privatpatienten-Tarife, die zum Teil Einsparungen von bis zu über fünfzig Prozent bringen können. Doch auch bei den Kassenpatienten und rezeptfreien Medikamente gehört aponeo.de zu den günstigsten Anbietern, so dass diese Versandapotheke mit einer Wertung von 1,5 (Gut) im Test den 1. Platz belegt.

Fazit

Mit etwas Geduld, kann sich die Online-Bestellung von Medikamenten lohnen. Hier können noch echte Schnäppchen gemacht werden. Zudem bieten alle Shops auch Sanitärbedarf, Produkte für Tiere, Naturheilmittel, Nahrungsergänzungsmittel und vieles mehr an. Auch diese Produkte sind zum Teil deutlich billiger als in den herkömmlichen Drogerien und Apotheken. Doch der Verbraucher muss sich die Zeit nehmen, genau zu schauen, was er will. Einige der Kandidaten glänzen mit ausführlicher Beratung, kostenlosen Hotlines und sicherer Datenverschlüsselung. Wiederum andere Versandapotheken legen mehr Wert auf ein möglichst breit gefächertes Angebot, sind aber im Einzelpreis etwas teurer. Ein Vergleich lohnt sich also, um für die nächste Erkältungswelle gut gerüstet zu sein.

 

    Internetauftritt (20%) Service (45%) Preise (35%) Gesamtnote Zum Anbieter  
                     
  aponeo-logo 1,3 4-5 1,3 4-5 1,8 4-0 1,5
Testbericht
 
  apotal-logo 2,0 4-0 2,1 4-0 1,4 4-5 1,8
Testbericht
 
  mycare-logo 2,2 4-0 1,3 4-5 2,6 3-5 1,9
Testbericht
 
  zurrose-logo 1,3 4-5 2,0 4-0 3,6 2-0 2,4
Testbericht
 
  docmorris logo 2,4 3-5 3,3 2-5 2,0 4-0 2,7
Testbericht
 
  Sanicare 2,0 4-0 2,6 3-5 3,7 1-5 2,9
Testbericht