Saftkiste.de im Test

Bei Frischwaren nicht genießbar

 
  Saftkiste.de erhält die Note Ausreichend (3,8)

Bei Saftkiste shoppt man ohne viel Schnickschnack und bunte Bilder. Leider fehlen auch viele Komfortmerkmale wie persönlicher Bereich und Bestell-Tracking. Die Lieferung der Frischwaren überzeugte uns nicht: schlecht verpackt, warm, Kühlpacks ausgelaufen. Vorsicht Gammelfleisch: Die frischen Lebensmittel waren reif für die Mülltonne.
 

 

Getestet von CMa

Zwei Farben dominieren die Startseite von Saftkiste.de: gelb und blau. Hinter dem bundesweiten Lieferservice steckt ein lokaler Anbieter aus Berlin: die Kalweit GmbH. Die Website ist sehr spartanisch gehalten. Bilder gibt es gar keine, sondern lediglich ein großes Logo auf der Startseite und eine Produktauswahl im linken Seitenbereich. Nicht gerade ein Augenschmaus, aber immerhin sehr flott: 1,8 Sekunden benötigt ein Home-Shopper mit schwachbrüstigem DSL 1.000, um die Startseite komplett angezeigt zu bekommen.

Viele Website-Standards fehlen der Saftkiste

Einige der Produktkategorien („Dies & Das“, „Alles aus der Tüte“ und „Guten Morgen“) geben allerdings Rätsel auf. Viele Must-haves für Webseiten fehlen komplett: Online-Hilfe, Datenschutzerklärung oder Kontaktbereich sucht man hier vergeblich. Immerhin: Impressum und AGB sind permanent erreichbar. Oben links wartet ein Suchfeld auf Eingaben: Synonyme (z.B. Klopapier für Toilettenpapier) werden von der Suche nicht gefunden. Auch eine vorausschauende Suche mit Produktvorschlägen gibt es nicht. Ebenso ist es nicht möglich, Artikel auf eine Merkliste zu setzten. Das liegt auch daran, dass es gar keinen persönlichen Bereich gibt: Entsprechend muss sich jeder wiederkehrende Besteller immer wieder neu anmelden.Über das seitliche Auswahlmenü oder eine Direktsuche gelangt der Besucher auf eine umfangreiche Ergebnisliste. Für die meisten der hier gelisteten Produkte sind Bilder hinterlegt, die aber erst sichtbar werden, wenn er mit der Maus darauf zeigt.  Per Klick gelangt man zu den Produktbeschreibungen. Die wichtigsten Daten und Informationen sind vorhanden, teilweise gibt es sogar ausführliche Begleittexte. Bei Saftkiste.de werden die Grundpreise korrekt angezeigt. Das funktioniert sogar beim Toilettenpapier: Es wird der Preis pro Rolle berechnet.

Komplizierte Zahlungsmöglichkeiten: Nachnahme für Erstbestellung obligatorisch

Informationen zu den Zahlungsmöglichkeiten erhält der Kunde erst, wenn er in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen schaut oder seine Bestellung bereits gestartet hat. Das ist nicht optimal gelöst, zumal Saftkiste einige Besonderheiten aufweist, wenn es um die Bezahlung der Lieferung geht. Am liebsten ist es den Berlinern, wenn man per Nachnahme bezahlt. Das kostet 5,99 Euro extra und ist die einzige Möglichkeit, die erste Bestellung zu starten. Kreditkarten werden grundsätzlich nicht akzeptiert, die Bezahlung per Überweisung (+1,99 Euro) ist erst ab der zweiten, die Abbuchung per Lastschrift (keine Extrakosten) gar erst ab der dritten Bestellung möglich. Das bringt einige Unbequemlichkeiten mit sich: Neukunden müssen das Geld in bar zuhause vorhalten und hoffen, dass der Postbote zur passenden Zeit erscheint. Ob diese Zahlungsmöglichkeiten wohl den Verzicht auf eine verschlüsselte Verbindung bei der Bestellung kompensieren sollen?

Tagespreise mit Überraschungseffekt

Der Bestellprozess selbst geht flott über die Bühne: Die einzelnen Waren werden per Klick in den Einkaufswagen gelegt. Bei unserem Testeinkauf waren allerdings keine Preise für die frischen Weintrauben hinterlegt. Der Hinweis „Tagespreis“ deutet darauf hin, dass man erst bei der Lieferung den konkreten Preis für die süßen Früchtchen erfährt. Es bleibt ein mulmiges Gefühl, was auch berechtigt ist, da sich in unserem Test herausstellte, dass Saftkiste.de den höchsten Preis für das Pfund Weintrauben (1,26 Euro mehr als der günstigste Anbieter) kassierte. Sind alle Produkte ausgewählt, kann der Inhalt des Einkaufswagens bezahlt werden. Das geht schnell in nur zwei Schritten.

Teuerstes Porto, aber kein Kühlzuschlag

Die Liste der weiteren Komfort-Defizite schmerzt: Eine abweichende Lieferanschrift kann im Shop nicht hinterlegt werden, die Lieferung an den Arbeitsplatz scheidet demzufolge aus. Der Versandstatus ist nicht online einsehbar und eine Wunschlieferzeit kann man ebenfalls nicht angeben. Immerhin lässt sich der Liefertag flexibel innerhalb der folgenden 14 Tage auswählen.  Da die Webseite dem Nutzer keinen persönlichen Bereich zur Verfügung stellt, kann die Bestellung auch nicht nachträglich kontrolliert oder gar geändert werden. Immerhin erhält der Kunde eine E-Mail, in der allerdings die Widerrufsbelehrung fehlt. Auch während des Bestellvorgangs wird der Besucher nicht explizit auf die gesetzliche Widerrufsfrist hingewiesen. Als Lieferzeit werden minimal zwei Tage angegeben, was bei unserer Testbestellung auch eingehalten wurde. Die bundesweite Lieferung erfolgt über DHL und kostet 7,99 Euro. Das sind die teuersten Versandkosten im Test, was zumindest bei Frischware dadurch relativiert wird, dass Saftkiste.de keine separaten Kühlkosten erhebt. Dafür fällt ein Mindermengenzuschlag für Waren unterhalb des Mindestbestellwerts von 14,99 Euro (laut AGB) an.

Kontakt: Am Telefon schnell, per E-Mail gar nicht

Da Saftkiste.de auf der Webseite keinen separaten Kontaktbereich besitzt, müssen Besucher im Impressum nach einer Telefonnummer suchen. Hier erfährt man, dass das Unternehmen per E-Mail, Telefon und Fax erreichbar ist. Die Hotline (Berliner Festnetznummer) funktionierte gut: Wir hatten schnell einen Ansprechpartner in der Leitung, der unsere Fragen beantworten konnte. Nicht so gut sah es bei der Reaktion auf unsere E-Mail Anfragen aus: Selbst nach einer Woche erhielten wir keine Antwort auf unsere Testfragen.

Gammelfleisch und Schimmeltrauben: Bei Frischwaren versagt Saftkiste.de auf ganzer Linie

Nun zum Wichtigsten: der Lieferung der bestellten Produkte. Das Paket vom Saftkiste.de erreichte uns innerhalb der versprochenen zwei Tage. Die elektronische Sendungsverfolgung von DHL wird vom Händler leider nicht verwendet, so dass man stets in Hab-Acht-Stellung auf die Lieferung lauern sollte. Insbesondere wenn man frische Waren bestellt hat, kommt es schließlich auf jede Stunde an, um sie vom Paket in den Kühlschrank zu befördern. Leider erfüllte die Lieferung von Saftkiste.de überhaupt nicht unsere Erwartungen. Der Karton war eher notdürftig mit alten Saftkartons gepolstert, die separate Kühltasche für die Frischwaren sah so aus, als sei sie schon mehrfach verwendet worden. Die beiden winzigen Cool-Packs hatten bereits Zimmertemperatur und waren überdies auch noch geplatzt und ausgelaufen.

Schon beim Öffnen der Tüte strömte uns ein unangenehmer Geruch entgegen: So muss wohl Gammelfleisch riechen. Das gelieferte Fleisch stank so entsetzlich, dass an einen Verzehr nicht im Entferntesten zu denken war. Die vom Fleisch abgesonderte Flüssigkeit und die ausgelaufenen Akku-Packs hatten sich in der Isoliertasche zu einer schmierig-feuchten Flüssigkeit vermengt, die den Joghurtbecher völlig durchnässte. Die Weintrauben befanden sich nicht im, ohnehin längst warm gewordenen Kühlbeutel, sondern lagen im Karton. Entsprechend sahen sie aus: Auf den ersten Blick noch ganz in Ordnung stellte sich beim Lüften der Kunststoffschale heraus, dass sie nicht nur matschig, sondern überdies auch noch verschimmelt waren. Die Frischelieferung ist gründlich in die Hose bzw. in diesem Fall in den Mülleimer gegangen. Alle anderen bestellten Produkte waren in Ordnung: Es wurden weder falsche Waren geliefert, noch Varianten, noch gab es größere Beschädigungen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum war bei allen Produkten noch ausreichend.

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  Saftkiste.de – Testbericht  
       
     
  Gesamtnote 3,8  
  Internetauftritt 3,2    
  Service 3,8    
  Preise 4,2