Google Mail im Test

Schneller Alleskönner ohne Support

 
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0,07 Sekunden. Das ist die Ladezeit der Webmail-Startseite von Google mit einem DSL 1.000 Anschluss. Und ähnlich flott geht es auch beim Anzeigen, Umgruppieren und Verwalten der elektronischen Post zu. Google ist grafisch schlicht und legt dank Ajax-Technologie eine immense Performance hin. Auf der Habenseite: 7,5 GB Speicherplatz, POP3, IMAP, Handysynchronisation und viele innovative Features. Allerdings ist das nicht jedermanns Geschmack.
 

 

Getestet von CMa

Zur Anmeldung für den Freemailer muss der Nutzer ein Google-Konto eröffnen. Einfach auf der Google-Startseite im oberen Navigationsbereich auf Mail klicken, das Formular ausfüllen und eine Mailadresse aussuchen. Gut überlegt sollte die schon sein, denn Google bietet außer der Endung googlemail.de keine weiteren Domains als Alias an. Das Postfach fasst 7,5 GB Speicherplatz. Bedenkt man, dass Google vor fünf Jahren „lediglich“ 1 GB zur Verfügung stellte, ist der Speicherplatz rein rechnerisch jedes Jahr um 1,3 GB gewachsen. Auch wenn es nicht in diesem Tempo weitergeht, sind 7,5 GB ein üppiges Polster für eine Menge Mails – das zweithöchste im Test. Dateianhänge können 25 MB groß sein: Auch damit landet Google Mail auf dem zweiten Platz.

Transferprotokolle: POP3 und IMAP

Punkten kann Google Mail auch mit Leistungen wie Spam-Schutz (funktionierte im Test sehr zuverlässig), Signaturen, Abwesenheitsnotizen, Weiterleitungen, Filteroptionen sowie Adressimporten aus anderen Webmail- und POP-Konten. POP3 und IMAP stehen für den Transfer von Mails mit externen Clients zur Verfügung. Bis zu fünf weitere Mailkonten von anderen Providern können per POP3 abgeholt und direkt mit Google Mail verwaltet werden.

Labels für die Übersicht

Google wäre nicht Google, wenn es nicht einiges anders machen würde als die Konkurrenz. Ordner heißen hier beispielsweise Labels und können wie Sticker auf Mails „aufgeklebt“ werden. Im Unterschied zu herkömmlichen Ordnern sortieren sich die Nachrichten nach dem „Labeln“ automatisch in einen entsprechenden Bereich im Posteingang. Vor allem die Möglichkeit, Farben und Namen der Label frei zu bestimmen, schafft eine große Flexibilität und sorgt für Übersicht.

Google denkt mit: Der sortierte Eingang

Der sogenannte „sortierte Eingang“ macht sich die Google-Intelligenz beim Bewerten von Content zunutze: Das Mailprogramm analysiert fortwährend den Mailverkehr und das Verhalten des Nutzers und sortiert auf Wunsch den Posteingang nach persönlicher Priorität. Da erscheint dann die Nachricht mit dem täglichen Mailkontakt ganz oben und eine anscheinend unwichtige Mail relativ weit unten im Posteingang.

Suchen statt Sortieren

Noch ein Google-Alleingang: Bislang wurden zusammenhängende Kommunikationsstränge (Mails und ihre Antworten und deren Antworten usw.) in sogenannten Konversationen zusammen angezeigt. Das macht zwar manchmal Sinn, gefiel aber vielen Nutzern trotzdem nicht. Inzwischen kann man diese Ansicht über das Optionenmenü abschalten. Trotz dieser innovativen Features leidet die Übersicht vor allem deswegen, weil Google Mail Posteingang und Nachricht nicht gleichzeitig anzeigen kann. Es gilt also immer wieder zurückzuklicken, wenn eine Nachricht gelesen wurde, um in die Liste der Mails zu gelangen. Ebenfalls nicht optimal: Nachrichten können nicht sortiert werden. Es ist erstaunlich, dass Google Mail dieses elementare Feature bislang nicht implementieren wollte. Klar: Google lebt vom Suchen und daher will auch Google Mail, dass mit der Suchfunktion gesucht und nicht nach Name, Mailadresse oder Thema sortiert wird. Das führt natürlich dazu, dass auch die Suchergebnisse nicht weiter gefiltert werden können, falls mehrere Mails den gesuchten Kriterien entsprechen.

Push-Mail für (fast) alle

Weitere Features: Google Mail ermöglicht über das persönliche Google Konto den Zugriff auf einen sehr intuitiv zu bedienenden Kalender, den RSS-Reader und den Dienst „Texte & Tabellen“ (Google Documents), mit dessen Hilfe online Dokumente, Tabellen, Präsentationen und Grafiken angefertigt und mit anderen geteilt werden können. Mit Vorsicht zu genießen: Zwar bietet Google den Import von Officedokumenten an, es kommt aber häufig vor, dass beim Konvertieren ins Webformat das Layout zerstört wird. Per nachträglicher Softwareinstallation ermöglicht der Webclient auch einen Voice- und Videochat direkt von der Mailseite. Mobiltelefone finden schnell Anschluss: Entweder mobil über den Browser oder mit Hilfe von Google Sync für Blackberry, Windows Mobile, das iPhone und das Nokia S60. Bei den meisten Geräten kommt hierbei das Exchange ActiveSync-Protokoll von Microsoft zum Einsatz.

Tipp: Eine Übersicht der wichtigsten Features finden Sie in der Matrix beim Vergleichstest.

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Hilferuf im Google Forum. Nicht immer erhalten die Nutzer schnellen und umfassenden Support.

Datenschutz: Immer wieder heikel

Werbung taucht im Webclient vor allem in Form von GoogleAds, den für Google typischen Textanzeigen auf – aber nicht in den Mails selbst. Um die Werbung passend zu den angezeigten Mails einzublenden, analysiert das System fortwährend den Inhalt der angezeigten Mails. Hierbei kann man schon ein mulmiges Gefühl bekommen. Auch ein Blick in die AGB und die Datenschutzbestimmungen (hier vor allem der Bereich „Weitergabe von Informationen“) sollten zumindest diejenigen Nutzer riskieren, die sich um ihre Privatsphäre sorgen.

Hilfe zur Selbsthilfe

Zum Thema Service hat sich nichts im Vergleich zum letzten Test geändert: Google bietet nach wie vor keinen Telefonsupport an und auch der E-Mail-Support ist auf extreme Ausnahmesituationen beschränkt. Wer Probleme mit seinem Account hat, ist also in den meisten Fällen auf das Hilfeforum angewiesen.

Zum Vergleichstest

  Google Mail – Testbericht  
       
     
  Gesamtnote 2,7  
  Internetauftritt 2,8  
  Leistung 2,0  
  Service 4,8