Musik-Download: Napster Test

Besser Streaming-Abo als Musik-Download

 
 

 

Der Musik-Download-Shop Napster kommt sperrig daher. Die Songs haben kein MP3-Format und liegen an der Lizenzkette. Dauerhörer kommen aber beim Streaming auf ihre Kosten.
 

Dass Napster eine ganz bestimmte Zielgruppe im Auge hat, zeigt sich schon an dem Motto des Portals: „lebe laut“. Wer seinen gesamten Alltag gerne in einen Soundteppich einwickelt, der die schnöde Welt akustisch ein wenig auf Abstand hält, ist hier in der Tat gut bedient: Die Musik-Datenbank von Napster ist – nach eigenen Angaben – mit über 10 Millionen Titeln üppig bestückt, und die Flatrate ist ab rund 10 Euro monatlich zu haben. Dazu gibt es dann noch 100 werbefreie Radioprogramme. Wer bei Napster alle Stücke durchhören will und auf Schlaf verzichtet, das Motto also konsequent umsetzt, kann sich knapp 60 Jahre lang nonstop beschallen lassen. Dies ist natürlich eine theoretische Annahme – geht es doch vielmehr darum, dass mit der Größe der Auswahl die Chance wächst, den gewünschten Titel zu finden.

Neben Streaming auch Musik-Download möglich

Damit wären die Vorteile von Napster auch schon weitestgehend umschrieben. Napster bietet zwar auch den Musik-Download einzelner Titel an, und das auch zu einem völlig akzeptablen Preis. Allerdings ist die Frage, ob sich der Aufwand lohnt, die Hürden zu überwinden, die auf dem Weg zum Musik-Download warten.

Vieles erinnert an iTunes: Wer erstmals auf die Napster-Seite kommt, wird ausgiebig mit Eigenwerbung umfächelt – so hat der Shop offensichtlich einige Testsiege von namhaften Zeitschriften geholt, wie an den Testlabels zu sehen ist. Handfeste Informationen, wie der Shop aussieht, wie er funktioniert, was er zu bieten hat, gibt es erst einmal nicht. Keine Musik im Musikkatalog, stattdessen nur Erklärungen, auch kein Link zur Musik oder eine Suchfunktion. Die Startseite, die ihre Besucher wie iTunes fröhlich duzt, dient praktisch nur der Kundengewinnung für die Flatrate.

Napster-Software für den Musik-Download notwendig

Um Musik lauschen zu können, muss sich der Nutzer erst einmal registrieren und ein Programm herunterladen, das für den Musik-Download notwendig ist. Leider besteht nur die Möglichkeit, sich für einen kostenlosen Sieben-Tage-Test der Flatrate einzutragen – in einer Erläuterung heißt es zwar, das Login ohne Flatrate sei möglich, wenn man bei der Frage nach dem Bezahlverfahren direkt zum Shop geht. De facto traf das aber im Test nicht zu – es war kein Link zum Shop zu finden außer dem in der Übersicht, der aber auch nur in den Klick-Trichter zur Registrierseite mit dem Sieben-Tage-Gratistest führt. Also bleibt nur: sich registrieren und rechtzeitig innerhalb der Wochenfrist kündigen, um dann „Napster light“, das reine Musik-Download-Angebot, ohne Flatrate und Streaming zu nutzen.

Musik-Download nur mit Lizenzverknüpfung möglich

Die heruntergeladenen Songs sind nur mit Windows Media DRM (Digital Rights Management) abspielbar – MP3-Player müssen dieses Format also unterstützen. Die heruntergeladenen Songs dürfen auf drei Festplatten sowie CDs und tragbare Geräte kopiert werden. Wie immer bei Anbietern, die ihre Musik-Downloads mit Lizenzen verknüpfen, sind die Allgemeinen Geschäftsbedingungen unglaublich lang – man sollte sich genügend Zeit reservieren, wenn man die Angaben genauer studieren will. Was vielleicht nicht schlecht wäre, denn zu lesen gibt es da unter anderem, dass die installierte Napster-Software registriert, wie oft Stücke auch offline abgespielt werden – sie sammelt also Informationen über den Computer des Kunden. In den AGB heißt es: „Diese Funktion kann remote aktiviert werden, um von Windows Media Player verwendete Sicherheitkomponenten zu aktualisieren … Aktualisierungen, Änderungen usw. können ohne Vorankündigung in regelmäßigen Abständen oder nach Bedarf erfolgen.“ Denn auch als Abo- oder Streaming-Kunde kann man Stücke auf die Festplatte laden, allerdings müssen diese dann bezahlt werden, sobald sie gebrannt oder auf tragbare Geräte kopiert werden. Nach Ablauf eines Abo-Monats werden dann die Rechte erneuert, das heißt, dass sich der Kunde vor dem neuen Abspielen erst einmal einloggen muss. Nicht unbedingt zum entspannten Genuss trägt auch der (englische) Hinweis zum Datenschutz bei, wonach die amerikanische Muttergesellschaft über die Daten der Nutzer verfügen kann.

Keine erweiterte Suche für den Musik-Download

Während des Software-Downloads bemerkt man so nach und nach, dass auch ein Brenn-Programm dabei ist, auf das man möglicherweise gar keinen Wert legt – aber schwupp, schon ist es auf der Festplatte. Nach dem Registrier- und Installationsprozess – für das Streaming ist noch ein Add-On notwendig – kann es losgehen. Und erst jetzt kommt der nach musikalischen Genüssen dürstende Kunde auf die eigentliche Startseite, die auf dem eigenen Computer liegt und mit Napster verbunden ist. Erstaunlicherweise ließen sich im Test manche Titel nur mit Mühe zum Spielen bringen – da griffen die Rädchen von Musik-Daten, Lizenz-Codes, Windows Media Player und Napster-Software wohl nicht immer so richtig ineinander. Gerade angesichts der großen Datenbank macht es einen dürftigen Eindruck, dass das Portal keine erweiterte Suche anbietet – der Kunde kann nur Künstler und Titel eingeben.

Musik-Download mit redaktioneller Begleitung

Wer Hilfe braucht, steht schnell im Regen. Beim Versuch während des Tests das Benutzerhandbuch aufzurufen, kam die Meldung „momentan leider nicht verfügbar“. Wer laut lebt, läuft wohl auch Gefahr, hinreichender Deutschkenntnisse verlustig zu gehen, vielleicht zugunsten eines ordentlichen Hörschadens. O-Ton aus der Hilfe: „Jetzt bist du Dort kannst du Napster Light-User und kannst du Musik für 30 Sekunden probehören, bevor du Sie kaufst.“ Weisse Bescheid, Digger? Oder: „Zum Kaufen und Herzunteladen von Titeln benötigst du die Napster-Software, die du dir dann installieren kannst.“

Positiv zu vermerken ist, dass auch dieses Portal redaktionell begleitet wird, es gibt Interviews und Empfehlungen. Auch Hörtexte sind im Angebot. Als eine nette Geste gegenüber den Kunden macht die Hilfe zu Themen wie Abspieltechnik in Wohnzimmer oder Auto kleinere Ärgernisse der geschilderten Art wieder wett.

Zum Vergleichstest

  Napster Testbericht  
       
     
  Gesamtnote 2,5  
  Internetauftritt 2,8    
  Service 2,7    
  Preise 1,8